Finanzmärkte sind manchmal sonderbar. Mal diskutieren sie Nebensächlichkeiten, bis man das Thema nicht mehr hören kann, dann ignorieren sie wichtige Dinge, als seien sie für die Märkte vollkommen ohne Bedeutung. So einen Fall kann man derzeit wieder beobachten.

Gold ist so teuer wie seit den Kursturbulenzen im Januar 1980 nicht mehr. Damals stieg der Goldpreis in der Spitze auf über 800 US-Dollar. Derzeit kostet die Feinunze Gold in London knapp 529 Euro, das entspricht rund 750 US-Dollar. Vor 27 Jahren war allerdings weniger die absolute Höhe des Goldpreises besonders ungewöhnlich, sondern die Heftigkeit, mit der er schwankte. Innerhalb weniger Handelssitzungen stieg Gold damals gegenüber dem Vortag um zehn Prozent im Kurs, um wenig später innerhalb eines anderen Tages um 16 Prozent zu fallen.

Solch eine hohe Volatilität ist derzeit nicht zu beobachten. Dafür steigt der Goldpreis stetig an, und das deutet auf eine anhaltende Entwicklung hin. Die Märkte haben nun einmal die Gewohnheit, am Ende eines Trends immer schneller und hektischer zu reagieren. Solange dies ausbleibt, deuten die Zeichen auf Fortsetzung.

Dieser Eindruck entsteht auch, wenn man beobachtet, welche Aufmerksamkeit dieser Marktentwicklung geschenkt wird. Es redet kaum einer davon. Gold glänzt als Schmuck, in Form von Münzen, aber offensichtlich nicht in den Augen der Anleger oder bei den Medien. Es finden sich nur wenige Berichte zu diesem Edelmetall, zumindest deutlich weniger als noch im Frühjahr 2006, als der Goldpreis sein letztes Kurshoch verzeichnete.

Ähnlich verhält es sich mit dem Ölpreis . In der laufenden Notierung ist er in der vergangenen Woche auf mehr als 84 US-Dollar gestiegen. Und wen hat es gestört? Die Autofahrer vielleicht , aber in Euroland haben sie das Glück, dass der Euro gleichzeitig sehr stark ist. So werden die in Dollar zu zahlenden Ölrechnungen etwas abgefedert. Sonderberichte zur Kursentwicklung sucht man dagegen vergebens. Auch in realen Größen sieht es nicht ganz so dramatisch aus. Wegen der Inflationsentwicklung ist der Ölpreis von seinem Höchststand noch weit entfernt. Nur die Richtung ist klar. Es geht weiter nach oben.